Grundschule braucht Perspektive zur Sanierung

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Außenansicht der Grundschule Otfried Preußler mit Hinterhof

Die Schüler*innen und das Personal der Grundschule Otfried Preußler, bis vor kurzem noch Grundschule “Westliche Neustadt”, sind die Leidtragenden eines kommunalen Dilemmas. Die versprochene Sanierung des maroden Schulgebäudes steht seit Jahren aus. Das Landesverwaltungsamt untersagte – mit Hinweis auf die angespannte Haushaltslage – der Stadtverwaltung die Kreditaufnahme. Eine verfahrene Situation, die dringend einer Lösung oder zumindest einer Perspektive bedarf.

Aufgrund ihres Standortes kümmert sich diese Schule um viele Kinder aus sozial schwachem Milieu, zudem beträgt der Migrantenanteil 45%. Neben diesen pädagogischen Herausforderungen mehren sich die Mängel am Gebäude. Sogar ein Eingangsbereich ist aufgrund der bröckelnden Fassade abgesperrt. Der Schulleitung riss nun der Geduldsfaden. In einem offiziellen Schreiben wurde erklärt, dass sie die weitere Verantwortung für die Sicherheit ihrer Schüler*innen ablehne.

Durch die Zusammenlegung der Schulen “Wolfgang Borchert” und „Am Zollrain“ entstand eine der größten Grundschulen Sachsen-Anhalts. Die Fusionierung erfolgte mit dem Versprechen der Sanierung des zukünftigen Standortes in der Wolfgang-Borchert-Straße 40/42. Die Zollrain-Grundschule musste ihr Gebäude in der Harzgeroder Straße räumen, da dort die Berufsbildende Schule I einzog, welche wiederum in der Oleariusstraße für das Lyonel-Feiniger-Gymnasiums Platz machen musste.

Obwohl die Sanierung in der Schulentwicklungsplanung 2014/2015 bis 2018/2019 vorgesehen war, rückte die Stadtverwaltung davon wieder ab. Dank Drängen von Elternvertreter*innen und Stadträt*innen wurde die Schulsanierung dann doch mit 11 Millionen Euro ins Investitionsprogramm aufgenommen. Baubeginn sollte 2019/2020 sein. Die Verwaltung verschob die Sanierung jedoch erneut nach hinten. Im letzten Bildungsausschuss teilte sie mit, dass es keine Zusage zur Finanzierung gäbe. Für alle eine bittere Enttäuschung!

Ende Februar besuchte Bildungsministerin Feußner die Schule vor Ort. Sie sprach von einer geplanten Neuauflage des Schulbauprogramms im nächsten Landeshaushalt. Unseres Erachtens ist es dringend geboten, die Ministerin beim Wort zu nehmen. Die Zusage der Stadtverwaltung zur Beseitigung der gröbsten Mängel ist nur eine vorübergehende Lösung. Nun muss eine Perspektive, fußend auf den Ankündigungen der Bildungsministerin mit allen Beteiligten, erarbeitet werden.