Kürzungen an der Uni Halle sind nicht hinzunehmen

MLU Halle Wittenberg

Dramatische Kürzungen bedrohen die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. So sollen über die kommenden Jahre 230 Stellen gekürzt werden. Bis zu 30 Professuren werden mittelfristig wegfallen – von der Rechtswissenschaft, der Bioinformatik über die Politikwissenschaft bis zu kleineren Fächern wie der Japanologie oder Südasienkunde. Außerdem sollen einige Fächer zu neuen Studiengängen zusammengefasst werden, um Ressourcen zu sparen. Die Kürzungen an der Uni und der Wegfall ganzer Studiengänge wird eine Reduzierung der Studierendenzahl von etwa 21.000 auf 17.000 zur Folge haben. Dies wiederum wird in der halleschen Wohnungswirtschaft und dem Einzelhandel deutlich spürbar sein.

Yvonne Winkler, Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalisierung und Stadtentwicklung, hält die vom Land eingeforderten Einsparungen für kurzsichtig: „Wir befinden uns gesellschaftlich in mehreren interdisziplinären Transformationsprozessen zugleich: Die Energiewende muss zeitgleich zur Anpassung unserer Gesellschaft an die Erderwärmung gemeistert werden genauso wie der Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier. Dass die Landesregierung nun gerade in der Ausbildung derer sparen will, die diese Transformationen maßgeblich zu gestalten haben, macht mich fassungslos.“

Auch die Lehramtsausbildung wird durch den Sparkurs in Frage gestellt. In der Politikwissenschaft an der Uni Halle werden Lehrer*innen für den Sozialkundeunterricht ausgebildet – in Zeiten von schwelender Demokratiefeindlichkeit ein wichtiger Beitrag für die Demokratiebildung an unseren Schulen. Durch den Wegfall einer Professur ist unklar, wie die Lehramtsausbildung für Sozialkunde weiter aufrechterhalten werden kann.

„Als Absolventin der MLU empfinde ich die erneuten Kürzungspläne als katastrophal“, ergänzt Dr. Regina Schöps, die an der halleschen Universität Chemie bis zur Promotion studiert hat und später auch als Mitarbeiterin tätig war. „Rektorat und Senat haben die Aufgabe für eine gesunde Entwicklung ihrer Universität zu sorgen, statt irrwitzigen Forderungen der Landesregierung gehorchen zu wollen, die in der Konsequenz unserer Stadt und dem gesamten Land schaden werden. Als Stadträtin weiß ich, welch dramatische Auswirkungen die Umsetzung solcher Kürzungspläne für unsere Stadt hätte.“

Unsere Fraktion stellt sich hinter das Bündnis #MLUnterfinanziert und unterstützt den Protest gegen die Kürzungen.