Pressemitteilung zur Kontaktnachverfolgung durch das Gesundheitsamt der Stadt Halle (Saale)

Eingangsbereich des Rathauses am Marktplatz in Halle (Saale)
Die 7-Tage-Inzidenz in Halle (Saale) beträgt am heutigen Tag, den 24.11.21, 600,75 und ist im Vergleich zum Vortag um 13,41 gestiegen! 98 CoViD-19-Patienten befinden sich derzeit in den fünf Krankenhäusern der Stadt, 29 davon in Intensivbehandlung. Der Trend ist weiterhin steigend. Zudem sind zwei Todesfälle zu beklagen, die an Corona starben.
 
Seit dem 14.11. wird auf der Website der Stadt darauf hingewiesen, dass in der Mehrzahl der Fälle die Infektionsquellen nicht mehr nachvollzogen werden können, zwischen 75 und 95 Prozent bleiben regelmäßig offen. Daraus lässt sich schließen, dass das Gesundheitsamt auch bei der Kontaktnachverfolgung nicht mehr hinterherkommt. Das wiederum hat direkte Auswirkungen auf die Infektionsketten. Sie werden nicht unterbrochen.
 
„Wir wissen um die Bemühungen der Stadtverwaltung, dem Virus Einhalt zu gebieten und danken für die harte Arbeit. Eine Überbelastung des Gesundheitsamtes unserer Stadt ist angesichts des rapiden Anstiegs bei den Neuinfektionen in den vergangenen zwei Wochen und der kontinuierlichen Arbeitsbelastung seit über eineinhalb Jahren verständlich“, so Dr. Regina Schöps, Mitglied im Gesundheitsausschuss der Stadt. „Zu diesem Zeitpunkt adäquat und ohne Verzögerung auf das Infektionsgeschehen reagieren zu können, hieße, ein stets verfügbares Kontingent an Personal und Ausstattung für solch einen Fall vorzuhalten. Das ist finanziell und organisatorisch nicht zu leisten.“
 
Allerdings ist eines festzustellen: In anderen Kommunen kommuniziert man transparenter, dass aufgrund der äußerst dynamischen Infektionslage aktuell keine zeitnahe Kontaktnachverfolgung mehr gewährleistet werden kann. Die Landeshauptstadt Magdeburg und der Salzlandkreis legten die Überlastung bereits am 04.11.21 offen. Ebenso agierte man in den Landkreisen Leipzig und Zwickau sowie in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Kommunen wie Dresden verweisen im Zuge dessen auf online zur Verfügung stehende Informationen wie etwa zum korrekten Verhalten beim Verdacht auf eine Infektion oder im Quarantänefall und fordern die Bevölkerung auf, selbstverantwortlich zu agieren. Teilweise werden positiv Getestete sogar aufgefordert die eigenen Kontaktpersonen eigenständig zu informieren.
 
„Wir möchten die Stadtverwaltung ermutigen, von den Bürgerinnen und Bürgern mehr Eigeninitiative und Eigenverantwortung einzufordern, um so einen wichtigen Beitrag zur Pandemiebekämpfung zu leisten“, ergänzt Dr. med. Detlef Wend, Kinderarzt und Mitglied der Fraktion MitBürger & Die PARTEI. „Darüber hinaus sollte die Stadtverwaltung wichtige Antworten zu Quarantäneregeln, Freitestung und anderen zentralen Informationen übersichtlich auf der Internetseite der Stadt hinterlegen, sodass die Informationen barrierefrei und schnell für alle einsehbar sind. Die angekündigte personelle Verstärkung des Corona-Service-Telefons wird das Ruder leider nicht mehr herumreißen können.“
 

Gestern wurde in unserer Stadt der Weihnachtsmarkt offiziell eröffnet und heute sogleich wieder geschlossen. Aktuell wird diskutiert, ob und wie der Markt dennoch durchgeführt werden kann. Eine offene und klare Kommunikation zur Kontaktnachverfolgung seitens der Stadtverwaltung ist daher mehr denn je dringend geboten.